Warum ist Gähnen ansteckend?

Vielen Menschen ist ein interessantes Phänomen aufgefallen: Wenn eine Person gähnt, „ahmen“ die Menschen um sie herum sie oft nacheinander nach. Dies ist tatsächlich ein interessantes psychologisches Phänomen.

Forscher der State University of New York fanden heraus, dass bei Müdigkeit der Kohlendioxidgehalt im Blut ansteigt, wodurch das Atemzentrum im Gehirn stimuliert wird und es zu tiefen Atemaktivitäten, also zum Gähnen, kommt. Durch die gleichzeitige Zufuhr einer großen Menge Sauerstoff und das Ausatmen von Kohlendioxid kann die Sauerstoffkonzentration im Blut wiederhergestellt werden, um die normale Gehirnfunktion aufrechtzuerhalten. Übertriebene Gesichtsbewegungen können helfen, die Muskeln zu entspannen und Müdigkeit zu lindern.

Der Mensch ist ein soziales Tier und sein Überleben basiert auf dem Verständnis für das Verhalten, die Motivationen und die Emotionen anderer. Untersuchungen belegen, dass der erste Schritt zum Verständnis der Absichten anderer Menschen nicht das logische Denken ist, sondern das Sehen des Verhaltens anderer Menschen mit den eigenen Augen und die Nachahmung im eigenen Gehirn, so als ob man in einen Spiegel schaut. Dieser Vorgang wird als „Mimikry-Reflex“ bezeichnet. Wenn in Situationen, in denen man zu Müdigkeit neigt, wie beispielsweise bei einer langen Besprechung, eine Person gähnt, dann ahmen alle, die dies sehen, dies in ihrem Gehirn nach und „erinnern“ sich daran, dass sie dieselbe Methode zur Linderung von Schläfrigkeit verwenden können. Gähnen wurde also „ansteckend“. Basierend auf diesem Prinzip können auch Verhaltensweisen wie Räuspern und Augenblinzeln ansteckend sein.

Darüber hinaus stellte Dr. Morrison von der University of Leeds in Großbritannien fest, dass Menschen, die zu ansteckendem Gähnen neigen, empathischer sind und über bessere soziale Fähigkeiten verfügen.